Sein erstes Streichquintett in B, KV 174, komponierte Mozart im Frühjahr 1773 in Salzburg. Sein böhmisch-italienischer Mentor Josef Myslivecek und der Salzburger Hoforganist Michael Haydn waren ihm in der Besetzung mit zwei Geigen, zwei Bratschen und Cello vorangegangen. Die vergleichsweise niedrige KV-Nummer lässt vermuten, dass es sich um ein weniger bedeutendes Jugendwerk handelt. Das Gegenteil ist der Fall. Mozart hat alle vier Sätze immer wieder erheblichen Änderungen unterworfen. Dabei tauschte er das Trio des Menuetts aus und erweiterte das anfangs schlichte Finale um mehrere neue thematische Ansätze. Indem er es zugleich satztechnisch und harmonisch vertiefte, schuf er seinen bis dahin anspruchsvollsten Finalsatz in der Kammermusik.

Für seine pointierte, witzige und elegante Musik ist der Franzose Jean Françaix bekannt. Im avantgardistischen 20. Jahrhundert machte sich der Absolvent des be28 rühmten Pariser Conservatoire mit seiner radikal tonalen Musik ohne grelle Dissonanzen fast schon wieder zum Einzelgänger.

Mozarts Adagio für Englischhorn und Streichquartett ist nur in einzelnen Teilen erhalten geblieben und wurde von einem tüchtigen Musikwissenschaftler mit Hilfe von Parallelstellen ergänzt und vervollständigt.

Das G-Dur-Quintett ist Brahms‘ letztes Kammermusikwerk, bevor er den Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld kennenlernte, für den er noch vier Werke mit Klarinette komponierte, zwei Sonaten, ein Trio und ein Quintett. Wie schon in seinem 2. Streichsextett ist auch im Streichquintett die Tonart G-Dur ein Ausdruck freudigen Geschehens, der durchaus vorherrscht, wenngleich durch Brahms‘ Werke immer auch ein bisschen Wehmut durchscheint.

Peter Tonger